Körperwelten – Seelenwelt

Es ist nur die Wahrheit,
die schrecklich empfunden.
Ein Körper zerbrechlich
und trotzdem so stark.

Tief unter der Hülle,
da klafft manche Wunde.
Sie offen zu sehen
erschüttert ins Mark.

Ganz ohne Gesicht,
bizarre Gestalten.
Was früher mal Mensch war,
ist nur noch Objekt.

Ich stehe davor,
ich muss innehalten.
Es ist die Erkenntnis,
die mich hier erschreckt.

Was ist schon der Mensch
so ganz ohne Leben?
Ein Wunder der Schöpfung,
der Automation.

Nur tote Materie
der Welt übergeben.
Komplexe Maschine
voll Faszination.

So kann Wissenschaft
Details plastizieren.
Zur Ansicht, zur Einsicht
der Mensch ausgestellt.

Doch noch nicht gelungen
ist zu balsamieren,
des Menschen Geheimnis,

seine Seelenwelt. 

 

(Copyright: hendrik martin eißler) 

 

Magisches Theater

inspiriert durch Hermann Hesse „Der Steppenwolf“

 

Anarchie in den Gedanken
lässt das traute Selbstbild wanken
von dem Wolf der einsam suchend
stetig flüchtig – stetig fluchend

Hier im magischen Theater
wächst Instinkt zu dem Berater
dass wer sich
durchs Leben windet
Wege zur Erkenntnis findet

Raum zum Leben – Raum zum Lachen
und den Wolf zur Beute machen
statt ein Opfer seiner Lügen
mich zersplittern – wieder fügen
wieder sammeln – mich vergießen
Vielfalt meiner Ichs genießen
um dem Weltenlauf zu höhnen
mit Humor dem Dasein frönen

Spiele zwischen Licht und Schatten
haben was wir niemals hatten
halten was wir schon verloren
leben – sterben – neu geboren

Statt Vernunft die uns entzückte
ist hier Platz nur für Verrückte
Vorhang auf im Seelenland
Eintritt kostet den Verstand

 

(Copyright:

hendrik martin eißler)