Die Jungfrau

 

In den dunklen Neumondnächten,

hier am finsteren Altar,

huldigt man den dunklen Mächten,

und bringt gern ein Opfer dar.

 

Eine Jungfrau soll heut lassen,

rotes Blut für Satans Macht.

Voll Erwartung sind die Massen

auf das Opfer dieser Nacht.

 

Doch die Freude scheint entschwunden,

und noch blasser manch Gesicht.

Denn man suchte viele Stunden,

eine Jungfrau fand man nicht.

 

Deshalb ist nicht zu bestreiten,

die Moral von der Geschicht‘:

Liebet besser schon bei Zeiten...

 

...dann holt euch der Teufel nicht.

 

(Copyright: hendrik martin eißler) 

 

Magisches Theater

inspiriert durch Hermann Hesse „Der Steppenwolf“

 

Anarchie in den Gedanken
lässt das traute Selbstbild wanken
von dem Wolf der einsam suchend
stetig flüchtig – stetig fluchend

Hier im magischen Theater
wächst Instinkt zu dem Berater
dass wer sich
durchs Leben windet
Wege zur Erkenntnis findet

Raum zum Leben – Raum zum Lachen
und den Wolf zur Beute machen
statt ein Opfer seiner Lügen
mich zersplittern – wieder fügen
wieder sammeln – mich vergießen
Vielfalt meiner Ichs genießen
um dem Weltenlauf zu höhnen
mit Humor dem Dasein frönen

Spiele zwischen Licht und Schatten
haben was wir niemals hatten
halten was wir schon verloren
leben – sterben – neu geboren

Statt Vernunft die uns entzückte
ist hier Platz nur für Verrückte
Vorhang auf im Seelenland
Eintritt kostet den Verstand

 

(Copyright:

hendrik martin eißler)