Zauberwald
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Der Glanz, der durch die Äste bricht,
flutet den Wald mit Zauberlicht,
erweckt, was sonst nur tief versteckt,
im dunklen Wald heimlich verdeckt.
Wenn man die Blicke schweifen lässt,
sieht man das große Zwergenfest,
unter dem knorrig starken Baum,
und etwas weiter, wie ein Traum,
dort hinter‘m großen alten Stein,
ist heut‘ ein Elfenstelldichein.
Wenn sie den Tanz im Kreise machen,
hört man sie schwatzen, hört sie lachen.
Im Unterholz da raschelt was.
Ein Kobold macht hier seinen Spaß
mit mir. Er kichert frech und keck,
aus seinem Raschellaubversteck.
Ein Zauberer kreuzt meinen Schritt,
und geht ein Stückchen mit mir mit.
Freund Pegasus zwischen den Bäumen
liegt da und will den Tag verträumen.
Am kleinen See, ein schöner Platz,
die Nixe hütet ihren Schatz,
sie singt ein Lied mit schönem Klang,
ich lausche still ihrem Gesang.
Das Lied des Windes, was es sagt,
und wessen Sehnsucht es beklagt.
Von der Prinzessin, die allein,
von Liebe träumt im Erlenhain.
Zu lange wartet sie nun schon,
auf ihrem goldgeschmückten Thron,
auf einen Ritter hoch zu Ross,
der zu ihr kommt ins Zauberschloss.
Und eine Fee, sie kommt zu mir.
Sie sagt: "Komm mit, ich zeige dir,
den Weg der Liebe, der befreit,
die Herzen aus der Einsamkeit.
Schau, an der Wegeskreuzung vorn,
dort wartet auf dich ein Einhorn.
Ein Zauberschimmer seine Zier,
es bringt dich auf den Weg zu ihr.“
Der Ritt ist eilig, ohne Halt,
führt immer tiefer in den Wald.
Das Einhorn bringt mich dann sobald,
zu dir, schöne Zaubergestalt.
(Copyright: hendrik martin eißler)
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Das Zwergenfest
Im Zwergenreich, beim Wichtelgrund,
beginnt zur späten Abendstund’,
das jährlich große Zwergenfest,
das keine Wünsche offen lässt.
Es ist nur eine Stunde Ritt,
das letzte Einhorn nimmt uns mit,
die Gnome stehen schon Spalier,
und auch die Trolle sind schon hier.
Die Elfen, lieblich anzuseh’n,
die Hexen, die beisammen steh’n.
Der Zauberer und der Vampir,
in ihren Krügen schäumt das Bier.
Es tanzt der Werwolf mit der Fee,
die Nixen baden dort am See.
Kobolde machen ihren Spaß,
und spritzen gern die Gäste nass.
Der Drachen aus dem Schlossverlies,
macht Feuer unter’m großen Spieß,
und selbst der stille Rübezahl,
steigt schnell hinab ins Zwergental.
Im Mondlicht wird Musik gemacht,
getanzt, gefeiert durch die Nacht,
bis hin zur frühen Morgenstund’,
im Zwergenreich, im Wichtelgrund.
(Copyright: hendrik martin eißler)
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Ninive
Die gähnende Nacht
öffnet ihr Maul
verschluckt mich
wie der
hungrige Wal
in dessen Bauch
ich träge verharre…
…bis er mich endlich
im finsteren Hafen
ausspuckt
auf dunkle
gewundene Straßen
durch sündige Gassen
von Mauern umzäunt
mit halbdunklen Fenstern
dahinter mich Ištar
sehnsüchtig empfängt
für einen Moment
des Traums…
…der nur kurz
auf mich wartet
der Wal
und mit ihm
die nächste
nächtliche Reise
(Copyright: hendrik martin eißler)
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Freytagnacht
Im Falkenkleid
ins Abendrot entschweben,
schien Balders Licht
noch hell
und sittsam eben,
schenkt Freya nun
das Zauberelixier.
Brisingamen,
das Band der Zwergen Gier,
auf zarter Haut
entblößt
die Lust zu leben.
Im Morgenlicht
wird Odin dir vergeben.
(Copyright: hendrik martin eißler)
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